Nicht nur für Game-Designer war die Games Academy in Berlin wohl eine der ersten Anlaufstellen, wenn eine entsprechende Ausbildung bzw. Studium begonnen werden wollte. Nach einem anfänglichem Höhenflug wurde bereits im August 2015 bekannt, dass die erst Anfang 2014 gegründete Hochschule zu ihrem nächsten Semesterende geschlossen worden würde.
Und dies obwohl der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) einen Fachkräftemangel in Teilen der Branche festgestellt haben wollte. Was war also passiert?
In einem damals von Golem geführtem Interview über mögliche Gründe der Schließung gaben die Gründer Thomas Dlugaiczyk und Sylvius Lack einige interessante Antworten auf die Frage, warum die Games Academy Hochschule nicht genügend Game-Design Studenten gefunden hatte.
- Dlugaiczyk: Wir als Betreiber der Games Academy machen natürlich auch Anbieteranalysen und wissen, dass es über 70 Anbieter gibt. So sind wir der Auffassung, dass es inzwischen eine Marktsättigung im Bereich gamesaffiner Ausbildung gibt. Wenn es 70 Lehr- und Studienstätten gibt und jede nur 50 Studenten ausbildet, haben wir schon 3.500 neue Fachkräfte im Jahr.
Ein Hamburger Jobportal hat aber in einem Jahr nur 1.172 Jobangebote gezählt. […]
Die wahrscheinlichste Interpretation ist, dass die Industrie kein Mengenproblem hat, sondern ein Qualitätsproblem. Wir brauchen nicht mehr, sondern bessere Ausbildung.
Auch das schlechte Image der Spielebranche – schlechte Löhne und hohe Arbeitsbelastungen – wurden kurz thematisiert.
- Lack: Gamedesign ist ein bisschen wie Rock ’n‘ Roll. Ich mache etwas, was ich liebe – und werde dabei vielleicht reich und berühmt. […]
Dlugaiczyk: Qualität statt Quantität, Klasse statt Masse.
Überdenkt man obiges erst einmal für einen kurzen Augenblick, kommt man zu folgender Schlussfolgerung.
Besonders interessant wird jetzt eine Aussage Lacks, in der er Bezug auf die kreative Arbeit eines Game-Designers nimmt.
- Die Anleitung zur kritischen Selbstreflexion, die Fähigkeit, auf Distanz zum eigenen Werk und Handeln gehen zu können, ist ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor bei der kreativen Arbeit.
Zählt man nun eins und eins zusammen kommt man zu dem Ergebnis, dass es bereits damals meistens nicht ausreichend war, sich allein auf seine Ausbildung oder sein Studium zu verlassen.
Jobs gab und gibt es auch heute nicht in Deutschland wie Sand am Meer. Wer also nicht zu den besten zählt, der hat es grundsätzlich schwer.
Eigeninitiative und eine interdisziplinäre – sich über weite Teile einer Spielproduktion erstreckende – Gesamtkompetenz war und ist also auch heute noch für Game-Designer mehr denn je gefragt.
Interview Quelle: Golem.de
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